

TAG 41: Mein Workflow
Heute möchte ich dir etwas zu meinem Workflow erzählen. Doch was ist ein “Workflow” eigentlich?
Der Begriff Workflow läßt sich als “Arbeitsablauf” übersetzen und beschreibt eine festgelegte Abfolge von einzelnen Arbeitsschritten. In der Fotografie sind das üblicherweise:
- Fotografieren
- Bilder importieren
- Bilder sichten
- ggf. Bilder verschlagworten
- Bilder bearbeiten
- Bilder exportieren
Ein gewählter Workflow vereinfacht die Arbeitsweise, spart Zeit und ist sowohl zu Hause, als auch unterwegs umsetzbar.[/text_block][/op_liveeditor_element]

Schritt 1: Fotografieren
Nachdem du dir ja in den letzten Tagen einen Überblick über die Vorbereitungen und die Bildgestaltung verschaffen konntest, geht es nun um die Arbeitsweise, nachdem du das Foto gemacht hast.
Wenn du alle Tipps beherzigt hast, kommst du ja im besten Fall mit vielen (guten) Fotos nach Hause. Und die Bilder stehen dir im Idealfall als RAW und JPG zur Verfügung. Wie geht es jetzt weiter?
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Schritt 2: Bilder importieren
Um sich die Bilder nun zu Hause am Computer zu betrachten, mußt du diese erst einmal auf deinem PC sichtbar machen. Dazu mußt du die Fotos ja erst einmal von deiner Kamera auf deinen Computer importieren. Dazu stehen dir (je nach Kameramodell) verschiedenen Arten zur Verfügung.
Da jede Software des Kameraherstellers und jede Bildbearbeitungssoftware eine andere Vorgehensweise an den Tag legt, möchte ich hier und heute lediglich auf meinen Workflow beim Importieren eingehen:
1. Ich lege mir auf meiner Festplatte (direkt auf dem PC) eine entsprechende Verzeichnisstruktur an.[/text_block][/op_liveeditor_element]
Dazu ein Beispiel:
FOTO_RAW -> 2020 -> Stuttgart
FOTO_JPG -> 2020 -> Stuttgart -> Bearbeitet
Die gleiche Struktur nutze ich auch auf meiner Backup-Festplatte. Diese wird dann später an einem anderen Ort als der PC gelagert, damit bei einem Brand o.ä. die Bilder zumindestens halbwegs sicher gelagert werden.[/text_block][/op_liveeditor_element]
Ich kopiere die Dateien direkt von der Speicherkarte (idealerweise über ein Speicherkartenlesegerät am PC) in die vorgegebenen Verzeichnisse (jpg in FOTO_JPG und raw in FOTO_RAW) – und dann natürlich in die vorher erstellten Verzeichnisse “Jahr” und “Event”). Das gleiche mache ich natürlich auch auf der Backup-Festplatte. Damit sind die unbearbeiteten Dateien schon mal doppelt gesichert.[/text_block][/op_liveeditor_element]
Die Kamera vergibt im Allgemeinen den Dateinamen bereits bei der Aufnahme. Ich habe diesen bei meiner Kamera bereits abgeändert, so das ich diesen nachher beim Import bereits in der gewünschten Form vorliegen habe.
[Buchstabenkomb.[Jahreszahl][fortlaufende Nummer].[Erweiterung]
Beispiel:[FU][2020][_4321].[raw]
An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich die Funktion des automatischen Taggings bzw. der automatischen Dateinamenänderung beim Importieren nicht nutze. Wenn du das machen möchtest, dann mußt dein Workflow von Anfang an anders aufgebaut werden.[/text_block][/op_liveeditor_element]

Schritt 3: Bilder sichten
Um die Dateien zu sichten, nutze ich “Lightroom”. Hierzu ziehe ich dann beim ersten mal das komplette Verzeichnis “FOTO_JPG” einfach auf das Lightroom-Icon und wähle im erscheinenden Fenster “importieren” aus. Bei folgenden Import-Vorgängen brauche ich dann nur das jeweils neue Verzeichnis auf diese Weise in Lightroom importieren – Lightroom ergänzt dann meine auf der Festplatte angelegte Struktur und ich habe auf allen Medien die gleiche Struktur. Das erleichtert das Arbeiten ungemein.
In diesem Arbeitsschritt können folgende Einzelaufgaben zusammengefaßt werden:
Aussondern unbrauchbarer Aufnahmen
Hier gibt es zwei mögliche Verfahrensweisen:
-
- das sofortige Löschen der betreffenden Bilder
- Die Markierung der unbrauchbaren Aufnahmen. Die endgültige Löschung erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt im Workflow.
Für diese zweite Verfahrensweise spricht, daß ggf. auf “an sich unbrauchbare” Aufnahmen evtl. nochmal zurückgegriffen werden kann, z. B. können unterbelichtete oder überbelichtete Bilder noch als Grundlage für eine HDR-Aufnahme herangezogen werden.Für die zweitgenannte Vorgehensweise stellen manche Softwarelösungen eine Möglichkeit bereit, Bilder als “abgelehnt” zu markieren – und über eine geeignete Filterung aus der Übersicht zu entfernen - ggf. Klassifizierung der übrigen Aufnahmen
Üblich in den meisten Softwarelösungen ist die Vergabe von “Sternen”, z. B.:- Ein Stern: Motiv schlecht gewählt, aber nicht “Schrott”, d. h. nicht “abgelehnt”
- zwei Sterne: brauchbares Motiv, schlechte Umsetzung (Belichtung, Schärfe, etc.),
- drei Sterne: gute Motive, gute Umsetzung (Weiterverarbeitung/-verwendung lohnt sich)
- vier Sterne: Bilder “zum Vorzeigen”
- fünf Sterne: “Best of-Sammlung”
Vorteil: die Bildersammlung wird bei vielen gleichartigen Aufnahmen übersichtlicher.
Diese Funktion würde ich aber erst nutzen, wenn ich mich mit Lightroom näher vertraut gemacht habe![/text_block][/op_liveeditor_element]

Schritt 4: Bilder verschlagworten
Gemäß dem alten Ausspruch: “Ein Griff, und schon geht die Sucherei los …” wird sich jeder Fotograf angesichts der steigenden Anzahl Bilddateien auf seinem Rechner früher oder später Gedanken machen, wie eine gewisse Ordnung in das Archiv zu bekommen und die Auffindbarkeit einzelner Bilder in erträglichem Zeitrahmen gesichert ist.
Ein Mittel dazu bildet die Nutzung sog. Metadaten. Dabei handelt es sich um Zusatzinformationen wie Titel, Ort, Aufnahmedatum und -zeit sowie beschreibende Schlagwörter, die den Inhalt einer Aufnahme charakterisieren. Dadurch ist es möglich, mittels geeigneter Software per Suchfunktion einzelne oder ganze Gruppen von Bildern gezielt aufzufinden.
Keinem Bild fehlen sollten grundlegende Daten wie Titel/Überschrift, Autor, Copyright-Hinweis und Angaben zum Aufnahme-Ort. Umfangreicher werden die Überlegungen allerdings, wenn es um die Vergabe von Schlagworten zur Nutzung in Suchfunktionen geht: das hängt sehr vom Verwendungszweck der Bilder ab.
Wenn du diese Funktion nutzen willst, solltest du von Anfang an Schlagworte vergeben. Eine nachträgliche Verschlagwortung von 10000 Bildern und mehr macht wirklich keinen Spaß.. ich spreche da aus Erfahrung.
Mögliche Varianten sind:
- Struktur
- hierarchisch
die Beschreibung erfolgt mit mehreren Begriffen vom Allgemeinen zum Speziellen, z. B.:Tier - Vogel - Wasservogel - Ente - Stockente Gewässer - See - Baggersee Pflanze - Baum - Laubbaum - Pappel
- beschreibend
Es wird einfach alles direkt benannt, was auf der Aufnahme zu sehen ist, z. B.Stockente, Baggersee, Pappel, Kiesufer, Sonne, Wolke, ...
Immer jedoch sollten du folgende Fragen in deinen Schlagworten berücksichtigen:
- Wo?
hier werden typischerweise Land, Region, Ort wiederholt, die auch schon in den Ortsangaben angegeben sind. - Wer?
Im Falle von Personenaufnahmen können das Namen, Berufsbezeichnungen, Charakterisierungen wie Alter, Haar-/Hautfarbe sein. - Was?
wurde aufgenommen – im Falle von Sach-/Landschafts- und Naturfotografie die wichtigsten Angaben: z. B. “Berg” – “Wald” – “Baum” – “Tanne” … - Wie?
wurde das Foto aufgenommen – ist nur selten relevant, könnte z. B. “hochkant” oder “quer”, “Blitzlicht” oder “Studio” sein
- hierarchisch
Ich selbst habe mal damit angefangen, meine Fotos zu verschlagworten, habe es aber irgendwann aufgegeben. Ob du diese Funktion nutzen möchtest (und ob es dir einen Mehrwert bietet), mußt du für dich selbst entscheiden.[/text_block][/op_liveeditor_element]

Schritt 5: Bilder bearbeiten
Viele der folgenden Bearbeitungsschritte kannst du bereits direkt im Raw-Konverter oder in Lightroom erledigen. Für komplexere Aufgaben nutze ich dann später Photoshop.
Bildausschnitt
Dies ist bei mir IMMER der erste Schritt der Bearbeitung, da je nach Beschnitt eine mehr oder weniger große Auswirkung auf die restlichen Bearbeitungen entstehen kann. In diesem Zuge erfolgt auch die Ausrichtung des Horizonts und evt. Objektivkorrekturen.
Helligkeit/Kontrast
Im nächsten Schritt nehme ich die Korrektur der Helligkeit und des Kontrast im Bild vor. Auch Tiefen werden aufgehellt bzw. Lichter werden abgeschwächt (wenn nötig).
Farbkorrektur/Weißabgleich
Danach schaue ich, ob der automatische Weißabgleich korrigiert werden soll und/oder ob sich ein Farbstich im Bild breit gemacht hat, den ich nicht haben möchte.
Fehlerbehebung/Retusche
Der letzt Schritt ist dann die Fehlerbehebung von bereits bei der Aufnahme gemachten Fehlern oder die Retusche von störenden Gegenständen. Das können störende Elemente sein (Sensorflecken, eine störende Bananenschale, die ich bei der Aufnahme übersehen habe) oder die Hautretusche bei Portraitaufnahmen.
Bis hierhin geht mein Standardprozess, der für jedes Foto gleich ist. Das eine oder andere Foto verträgt es jetzt noch mit Reglern wie „Klarheit“ (Kantenkontrast) etwas mehr Detailschärfe ins Foto zu bekommen oder auch eine Änderung der Farbsättigung oder Farbigkeit in einzelnen Farbkanälen zu erzielen. Ggf. das Bild etwas entrauschen wenn es mit sehr hohen ISO-Einstellungen aufgenommen wurde. Das sind aber sehr individuelle Details die vom einzelnen Bild abhängig sind.
In jedem Fall wird das resultierende Foto nach der Bearbeitung erkennbar besser sein, als das Ausgangsbild. Und je mehr Übung du in der Bearbeitung hast, desto schneller und leichter wird es dir von der Hand gehen.
Wie gesagt: Auch hier gilt “alles kann, nichts muß“. Letztendlich sollst DU mit den Bildern zufrieden sein![/text_block][/op_liveeditor_element]

Schritt 6: Bilder exportieren
Über die einzelnen Möglichkeiten, deine Bilder zu präsentieren, sind wir ja bereits eingegangen. Auf jeden Fall solltest du deine Bilder (auf welche Art auch immer) auch anderen zeigen.
Für den eigentlichen Export nutze ich immer Lightroom. Hier lasse ich mir nach der Sichtung alle Bilder anzeigen, die die beste Bewertung haben (die ich also “als würdig” markiert habe). Diese Bilder markiere ich alle, und nutze die “exportieren”-Funktion von Lightroom. Hier kann ich die Bildgröße, das Verzeichnis, welche Metadaten eingefügt bleiben sollen, den Farbraum etc. wählen und in einem Rutsch in das “Bearbeitet”-Verzeichnis kopieren.
So kann ich z.B. einen Export für die volle Auflösung, aber auch einen weiteren Export z.B. für die Social-Media-Kanäle (mit einer Kantenlänge von lediglich 2000 px, wenn gewünscht) durchführen. Mach dir einfach vorab Gedanken, wie du deine Bilder nutzen willst, und passe deinen Workflow entsprechend an.
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Fazit:
Letztendlich mußt du für dich einen eigenen Workflow erstellen. Mein Workflow soll dir nur als Anregung dienen. Manchester kommt mit einem ähnlichen Workflow zurecht, andere können damit gar nichts anfangen.
Wenn du weitere Hilfestellungen brauchst, kontaktiere mich einfach![/text_block][/op_liveeditor_element]

NAVIGATOR
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