Jan Düfelsiek habe ich eher durch Zufall in den Weiten des WorldWideWeb gefunden und möchte Euch ein Interview mit Jan nicht vorenthalten.
Jan, für alle, die dich nicht kennen: Wer bist du, was machst du ?
Ich bin Jan, 26 Jahre alt und wohne derzeit in Bielefeld. Nach meinem Bachelor in Fotografie in Dortmund studiere ich derzeit an der FH Bielefeld und mache meinen Master.
Wie bist du zur Fotografie gekommen ?
Ganz klassisch: Mein Vater hat viel fotografiert, ich mitgeknippst. Irgendwann wurde es intensiver und dann kam ich aus der Sache nicht mehr raus…
Wo liegt dein fotografischer Schwerpunkt ?
Generell reizt mich die Abwechslung sehr. Mein Herz schlägt aber für die Portraitfotografie
Warum gerade Portraitfotografie, was fesselt dich daran ?
Ich finde es wahnsinnig faszinierend wie die Fotografie mir Türen öffnet. Einfach über die Straße zu gehen, Leute anzusprechen und um ihr Portrait zu bitten macht mir sehr viel Spaß. Die Kamera quasi als „Entschuldigung“ Menschen und deren Geschichten kennenzulernen.
Verdienst du mit der Fotografie dein Geld oder was machst du beruflich ?
Da ich schon recht lange dabei bin, kann ich aktuell von der Fotografie leben. Es hat mit Assistenzen angefangen. Aktuell arbeite ich für Magazine und mache kleine Werbe-Jobs die meine freien Arbeiten finanzieren
Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben als Fotograf aus ?
Den Typischen Tag gibt es bei mir zum Glück nicht. Das liebe ich an diesem Beruf!
Was ist dein innerer Antrieb zu fotografieren ?
Das „Konservieren“ des Moments und die Chronistenpflicht eines Fotografen sind Dinge über die ich sehr viel nachdenke und die mich antreiben mit meiner Kamera den Alltag und die Menschen festzuhalten.
Du hast ja nach deinem Fotografiestudium für den New Yorker Fotografen Martin Schoeller gearbeitet. Magst du uns über diese Zeit etwas erzählen ?
Das war wirklich eine sehr prägende und spannende Zeit für mich. Ich war für sieben Monate bei Martin in New York und hatte das große Glück auch ein paar Reisen mitzumachen. Den Film in die Kamera einzulegen während Berühmtheiten wie Bono, Paul McCartney, Elon Musk oder P-Diddy vor einem sitzen war schon ein einzigartiges Erlebnis. Martin ist einer der großzügigsten und freundlichsten Menschen und ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen die ich dort Sammeln durfte.
In deinem Portfolio ist ja auch der ein oder andere Promi zu sehen.. kommen die Personen auf dich zu oder wie hast du es geschafft, sie vor die Kamera zu bekommen ?
Das ist das tolle als Fotograf das man die Möglichkeit hat so viele spannende und inspirierende Menschen zu treffen. Einige der Bilder sind für Magazine entstanden, andere als freie Arbeiten. Die Shootings sind meist sehr kurz und ich probiere so viel unterschiedliches Bildmaterial aus den Sessions zu gewinnen wie möglich. Das trainiert nicht nur sehr wenn es um schnelle Portraits geht, es hilft einem als Fotograf natürlich auch bekannte Gesichter im Portfolio zu haben.
Es wäre spannend zu wissen, wer deine fotografischen Vorbilder sind..
Mein größtes fotografisches Vorbild ist August Sander. Seine Bilder und Bücher aus den 1920er Jahren waren ein großer Einfluss für mich. Er hat seine Kamera auf die „normalen“ Menschen seiner Zeit gerichtet und damit extrem wichtiges Material für die Zukunft geschaffen. Seine Portraits faszinieren mich sehr.
Was macht für dich ein gutes Bild aus ?
Das ist ganz einfach: es muss etwas in mir auslösen. Hier geht es nicht um technische Perfektion oder formale Regeln. Wenn ich ein Bild schaue und die Intensität spüre dann funktioniert es für mich.
Findest du es wichtig, die eigenen Bilder auch zu drucken ?
Auch wenn ich Kind der digitalen Fotografie bin geht kein Weg am drucken vorbei. Für mich ist der Prozess erst abgeschlossen wenn ich ein gedrucktes Bild vor mir habe. Auch für das editieren von Serien usw. drucke ich die Bilder aus. Das haptische Erlebnis ist eben doch sehr entscheidend. Mein Portfolio ist auf schönen mattem Papier in A3+ gedruckt. Das kommt deutlich besser an als seine Bilder auf einem iPad zu präsentieren.
Was war die verrückteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast ?
Puh, gute Frage… Wir haben für die Sendung „Master of Photography“ auf einem alten Bauernhof fotografiert. Als ich das Wohnhaus betrat bin ich fast hinter rüber gekippt. Die Wände waren mit Blut beschmiert, überall lagen Patronen Hülsen und in der Küche hing eine Schaufenster-Puppe in Frischhaltefolie gewickelt mit einem Strick um den Hals… da hatte wohl jemand eine ordentliche Halloween Party gefeiert.
Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme ?
Das Bild vom Metzger ist definitiv eines meiner absoluten Lieblingsbilder. Die Composition, der Moment, die Farben, da stimmt einfach alles…
Hast du ein bestimmtes Motiv im Kopf, welches du 1x im Leben fotografieren möchtest, aber bislang noch nicht gemacht hast ?
Ich hätte gerne Frau Merkel mal vor der Kamera
Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer ?
Das kann ich pauschal nicht sagen, ich probiere eigentlich so wenig Korrekturen wie möglich zu machen. Aber an so 20 Minuten komme ich meist nicht vorbei..
Wieviel Zeit investierst du für Social Media ? (Blog, Netzwerke..)
Zu viel…
Was sind deine Ziele für die nächsten 1-2 Jahre ?
Ich möchte mehr für Magazine fotografieren. Und endlich mal den Master Abschluss machen 🙂
Wo zeigst du deine Bilder am liebsten ?
Es gibt nichts schöneres als tolle Fotos, toll gedruckt, toll gerahmt an der Wand an einer tollen Location…
Was darf in diener Kameratasche auf keinen Fall fehlen ?
Die Speicherkarte sollte man nicht zu Hause lassen 🙂
Gibt es einen Tip, den du gerne an andere Fotografen weitergeben würdest ?
Sonne lacht Blende 8…. Kleiner Scherz. Ich glaube es ist wichtig immer interessiert zu bleiben. Wenn du dich wirklich für etwas interessierst, dann machst du davon auch Fotos, die sonst keiner macht.
Vielen Dank Jan für dieses Interview ! Ich wünsche dir immer ein lohnendes Motiv vor der Kamera !