Ich kenne Uwe schon länger aus verschiedenen Fotogruppen. Besonders faszinieren mich seine einmaligen Unterwasseraufnahmen. Daher möchte ich Euch ein Interview mit Uwe nicht vorenthalten!
Für alle, die dich nicht kennen, würdest du dich kurz vorstellen?
Ich bin Uwe Schimmelpfennig, Stapellauf 1960, jetzt vor Anker in Spenge.
Verdienst du mit der Fotografie dein Geld oder was machst du beruflich?
Nein, seit dem Einzug der Digitalfotografie ist es schwer heutzutage noch Fotos zu verkaufen. Zu Zeiten der analogen Fotografie habe ich schon einige Fotos verkauft, es brachte zumindest so viel ein, dass ich neue Diafilme kaufen konnte.
Meine Brötchen verdiene ich in einem Bielefelder Kosmetik-Unternehmen.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Angefangen hat es schon in der Schule, dann war aber lange Zeit nichts. 1986 habe ich mir dann eine Spiegelreflex-Kamera mit 2 Objektiven gekauft und habe dann einfach mal so nach meinem Dafürhalten losgelegt.
Wo liegt dein fotografischer Schwerpunkt?
Mein Schwerpunkt liegt in der Naturfotografie und da sehr ausgeprägt in der Unterwasserfotografie.
Wie fanden die Fotografie und das Tauchen zusammen?
Der Auslöser war 1988 meine erste Maledivenreise.
Im Vorfeld habe ich natürlich schon einige Bildbände geblättert, dabei ist mir auch ein Buch über Unterwasserfotos in die Hände gefallen und das hat mich fasziniert. Also was tun, um beim Schnorcheln Unterwasserfotos zu machen.
Ich habe mir von Ewamarine so einen wasserdichten Plastikbeutel gekauft und da die Kamera hinein gepackt und dann ging’s auf die Malediven zum Schnorcheln. Abends beim gemütlichen Zusammensein haben dann die Taucher von ihren Erlebnissen unter Wasser erzählt, und schon war ich mit dem Tauchvirus infiziert.
Kaum zurück von den Malediven habe ich mich informiert, wo ich eine Tauchausbildung machen kann und habe diese auch dann absolviert. Und seitdem gehören bei mir das Tauchen und die Unterwasserfotografie zusammen.
Bin ich jetzt ein tauchender Unterwasserfotograf oder ein unter Wasser fotografierender Taucher, ich weiß es auch nicht genau.
Was macht für dich den Reiz aus, Unterwasser zu fotografieren?
Wenn ich in diese Unterwasserwelt eintauche, dann ist alles andere ausgeblendet, der Fokus liegt dann ganz auf dem visuellen Erlebnis. Die Unterwasserfotografie hat auch etwas von einer Jagd an sich. Aber nur mit der Kamera und immer mit Rücksicht auf das Objekt.
Manchmal muss man eine Situation auch einfach nur genießen und mal kein Foto machen.
Zum einen musst du deine Tauchausrüstung „blind“ bedienen können. Der wichtigste Aspekt dabei ist die perfekte Tarierung. Unter Wasser steht man ja nicht mit den Füßen auf dem Boden, sondern schwebt in einer waagerechten Position im Wasser. Diese schwebende Position nennt man tarieren. Wenn das nicht beherrscht wird, wird es auch nichts mit guten Fotos.
Und noch zwei wichtige Dinge:
– Licht: wenn möglich immer mit Blitz arbeiten.
– Immer so nah ran wie möglich, dass möglichst wenig Wasser zwischen dem Objekt und der Kamera ist.
Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme?
Ja, schon. Ich mag sehr gerne Haie und Manta-Rochen. Und so ist zurzeit diese hier meine liebste Aufnahme, bis es wieder eine bessere gibt.
Findest du es wichtig, die eigenen Bilder auch zu drucken?
Ja, sehr. Ein guter Ausdruck lässt sich viel besser präsentieren, als ein Foto auf dem Handy.
Es wäre spannend zu wissen, wer deine fotografischen Vorbilder sind.
Vorbilder würde ich es jetzt nicht nennen, aber es gibt einen Unterwasserfotografen, der mich unglaublich inspiriert hat. Kurt Amsler, einer der Pioniere in der Unterwasserfotografie. Ich kann seine Bücher nur empfehlen.
Was macht für dich ein gutes Bild aus?
EMOTIONEN!!
Ein Foto kann technisch perfekt sein, wenn es in mir aber keine Emotionen auslöst, kann ich damit nichts anfangen.
Was war die verrückteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast ?
Verrückt war die Geschichte schon, aber auch teuer!!
Wir waren mal wieder auf den Malediven zum Tauchen auf Tagestour. Hatten schon zwei Tauchgänge mit Manta-Rochen hinter uns und waren auf dem Weg zu unserem letzten Tauchplatz. Einem Tauchplatz für Makrofotografie. Also unterwegs auf dem Boot die Kamera von der Weitwinkelfotografie auf die Makrofotografie umgebaut. Sah auch alles ganz gut aus.
Dann am Tauchplatz angekommen, fertig gemacht und abgetaucht. Habe dann genau noch ein Foto gemacht, wobei das vollkommen sinnlos war, weil ich dabei zuschauen konnte wie langsam, aber sicher das Gehäuse voll Wasser lief. Somit habe ich dann den Rest des Tauchgangs damit verbracht schon mal auszurechnen, was die ganze Reparatur kosten wird.
Wieder an Bord habe ich dann festgestellt, dass ich beim Zusammenbauen des Gehäuses, nach dem Wechsel auf das Makroobjektiv, den Dichtring nicht richtig in die dafür vorgesehene Nut eingelegt hatte. Ein kleiner Fehler mit großer Wirkung.
Hast du ein bestimmtes Motiv im Kopf, welches du 1 x im Leben fotografieren möchtest, aber bislang noch nicht gemacht hast?
Ich glaube jeder Taucher – der wie ich auch eine Vorliebe für Haie hat – würde sagen:
Der weiße Hai, aber nur mit Käfig!
Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer ?
Das kann ich gar nicht genau sagen, aber das ist schon eine Menge. Es gibt nicht das perfekte saubere Foto in der Unterwasserfotografie. Es müssen immer Schwebeteilchen aus dem Foto rausgearbeitet werden und das kostet Zeit.
Welches ist dein liebster Blog über Fotografie und warum?
Mein zurzeit liebster Blog ist der von Andreas Jorns. https://www.ajorns.com/
Hat überhaupt nichts mit Unterwasserfotografie zu tun. Aber ich mag seinen Schreibstil,bringt mich immer zum Schmunzeln.
ANMERKUNG DER REDAKTION: Es steht auch ein Interview mit Andreas zur Verfügung !
Aber auch die Videos von Stephan Wiesner sind immer ein „Auge“ wert.
Wieviel Zeit investierst du für Social Media ? (Blog, Netzwerke..)
Sehr, sehr wenig. Ich habe mit Facebock, Twitter … nichts am „Hut“.
Wo zeigst du deine Bilder am liebsten?
Natürlich in einer Galerie, schön im Großformat ausgelichtet. Ich habe in den letzten Jahren drei große Ausstellungen in der Spenger Rathausgalerie gehabt. Macht viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß. Vor allen dann noch wenn man den Besuchern auch noch erlebte Geschichten zu den Fotos erzählen kann.
Gibt es einen Tipp, den du gerne an andere Fotografen weitergeben würdest?
Immer machen, ausprobieren und nicht aufgeben!!
Ich hab viele Jahre gebraucht um letztendlich gute Unterwasseraufnahmen zu machen.
Vielen Dank für dieses Interview und für die vielen eindrucksvollen Bilder!