Im Gespräch mit.. FRANK UPMEIER
Frank Upmeier ist zumindestens im ostwestfälischen Raum inzwischen ein Begriff, sei es durch sein Engagement anderen die Fotografie näher zu bringen, als auch als Gründer seines Unternehmens FOTOGUSTO.
Frank, wie bist du zur Fotografie gekommen?
Das muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein. Beim Stöbern im Netz bin ich auf so viele tolle Fotos gestossen, das mein Interesse geweckt war. Ich hatte zwar auch vorher schon eine analoge Kamera, aber außer Urlaubsbilder habe ich da nicht viel fotografiert.
Wie war dein Werdegang, denn du warst ja nicht immer Fotograf ? Hast du den Schritt jemals bereut?
Ich bin eigentlich ein Autodidakt. Gelernt habe ich den Beruf Fotograf nicht. Ich habe aber für das Hobby Fotografie eine solche Leidenschaft entwickelt, dass ich mich immer wieder und immer häufiger auf diversen Seminaren, Kursen, aber auch durch das Internet ständig weitergebildet habe.
Angefangen habe ich eigentlich als Einzelhandelskaufmann, habe dann nebenberuflich meinen Betriebswirt mit der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik gemacht und war dann noch jahrelang in einem Konzern in der Revisionsabteilung tätig. Irgendwann kam dann der Schritt, mein Hobby auch zum Beruf zu machen.
Dazu spielte der Zufall eine große Rolle, denn ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als ein ortsansässiger Fotograf seinen Laden/Studio aus Altersgründen aufgegeben hat.
Ob Ich diesen Schritt bereut habe ? Nicht wirklich, denn für sich selbst zu arbeiten und dann noch seinem Hobby nachzugehen, ist das beste, das man machen kann !
Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben als Fotograf aus?
Ich weiß, das es da Klischees gibt.. lange ausschlafen, den Tag selbst gestalten, immer hübsche Models vor der Kamera undundund.. aber so ist es nicht !
Mein Alltag besteht in der Regel aus Pass- und Bewerbungsfotos, teilweise aus Bildretusche, -vervielfältigung, – vergrößerungen und das Verkaufen von Fotozubehör. Der Rest ist Pflege von sozialen Netzwerken, das Aktualisieren unseres Onlineshops und sonstigen Verwaltungstätigkeiten. Natürlich gehört auch die ständige Weiterbildung und die Verfeinerung von Bearbeitungs- techniken dazu.
Eigener Geschmack und Kundenwünsche – wie findest du die Balance?
Es ist immer ein schwieriger Grad.. ich habe oftmals die Erfahrung gemacht, das mein Geschmack nicht auch immer der Geschmack des Kunden ist. Daher lege ich bei Auftragsarbeiten wert darauf, das der Kundenwunsch möglichst zu 100% umgesetzt wird.
Für die Bilder mit eigenem Geschmack mache ich sehr oft freie Arbeiten, die dann auch auf TfP-Basis (Time for Print) ablaufen. Das sind dann auch die Arbeiten, die oft in unseren Portfoliomappen ausgelegt werden.
Wie wichtig ist dir die Leidenschaft bei der Fotografie?
Die Leidenschaft ist für mich das Wichtigste – nicht nur in der Fotografie ! Ohne Leidenschaft würde ich nicht „brennen“ und das ist für mich die Voraussetzung um heute noch als Fotograf bestehen zu können und um gute Ergebnisse in der Fotografie erzielen zu können.
Wo liegt dein fotografischer Schwerpunkt außerhalb der beruflichen Tätigkeit?
Ich habe mein Herz der Langzeitbelichtung verschrieben. Dazu gehört natürlich auch die Lichtmalerei.
Warum gerade Langzeitbelichtungen, was fesselt dich daran?
Zunächst hat das einen praktischen Nutzen. Da ich ja täglich mit unserem „Lädchen“ wie ich es liebevoll nenne, beschäftigt bin, habe ich nur Abends oder in der Nacht Zeit zu fotografieren – zumindestens in der Woche. Und da es im Winter früh dunkel wird, bleibt eigentlich nur die Langzeitbelichtung als Thema
Nein, im Ernst, erst durch die Langzeitbelichtung – insbesondere der Lichtmalerei- kann ich den Leuten Orte oder Dinge zeigen, die sie so nicht kennen oder gesehen haben. Viele fragen immer: Ey.. wo ist das denn aufgenommen ? Wenn ich Ihnen dann sage, wo das ist und das Sie schon öfters selbst am Tage daran vorbei gegangen sind, dann löst das oft ein Erstaunen aus.
Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme (und würdest die hier zeigen)?
Hmmm… das ist immer schwierig. Ich denke in der Lichtmalerei habe ich zwei Lieblingsbilder. Hier kann ich mit einer Handvoll Lichtquellen einfach Fantasywelten erschaffen, die den Betrachter erfreuen oder auch zum Staunen bringen. Dazu gehört „Das Tal der Schmetterlinge“ und „Ghost“.
Was war die verrückteste/interessanteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast?
Ein Ereignis aus unserem „Lädchen“ werde ich nicht vergessen. Eines Tages kam ein Mann mit einem Hund herein und fragte, ob ich auch ein Sofortshooting im Studio mit Tieren machen könnte. Ich sagte natürlich „Klar.. kein Problem“. Der Mann lies dann den Hund bei mir und sagte er käme gleich wieder. Kurze Zeit später stand er dann mit einem Falken im Studio..
Der Mann war Falkner und wollte ein paar Gemeinschaftsfotos von Hund,Herrchen und Falken.. das war ungewöhnlich und aufregend ! Das hat man schließlich nicht alle Tage. Später habe ich ihn dann auch noch einen Nachmittag bei seiner Arbeit begleiten dürfen.. alles in Allem ein wirkliches Erlebnis !
Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer?
Das ist unterschiedlich. Die meisten Bilder werden nur kurz mit Lightroom bearbeitet.
Es gibt aber auch Composings, bei denen ich mehrere Stunden am Rechner sitze. Wenn du aber eine einzige Zeitspanne hören möchtest, würde ich sagen zwischen 2-10 Minuten.
Was darf in deiner Kameratasche auf keinen Fall fehlen?
Da ich ja Langzeitbelichtungen liebe, ist es neben dem Stativ ein starker Grau- und ein Grauverlaufsfilter. Das ermöglicht auch am Tage eine Belichtungszeit von mehreren Minuten. Das erzeugt z.B. bei Seen eine fast spiegelglatte Oberfläche. Im Gegensatz wird die Bewegung der Wolken sehr dynamisch dargestellt. Das Bild erhält dadurch einen eigenen Look.
Wie oft bis du im Netz unterwegs und wie lange?
Das kann ich jetzt gar nicht genau sagen, aber ich denke 1-2 Stunden täglich sind es schon.
Welches ist deine liebste Webseite / Buch / Blog o.ä. über Fotografie und warum?
Früher war ich oft auf Kwerfeldein unterwegs, heute verfolge ich sehr viele Blogger wie Steffen Böttcher oder Patrick Ludolph – um nur einige zu nennen. Eine Fotoseite, die ich zur Inspiration sehr oft besuche, ist 1x.com.
Was sind deine Ziele für die nächsten –sagen wir 3- Jahre?
Ich werde mein Business immer weiter ausbauen. Ziel ist es aber, nicht nur den Namen FOTOGUSTO bekannter zu machen, sondern auch meinen eigenen Namen. Dazu gibt es in Kürze einen neuen Blog und eine Mitgliederseite, der sich mit Themen rund um die Fotografie auseinandersetzen wird.
Anmerkung der Redaktion: Dieses Interview wird als erstes auf diesem Blog veröffentlicht.. es wurde lange vor dem Start des BLOGS auf frankupmeier.de geführt.
Gibt es zum Schluß noch einen Tip, den du gerne an andere Fotografen bzw. Newcommer weitergeben würdest?
Grade den Newcommern möchte ich sagen: Behaltet eure Leidenschaft für die Fotografie , ergreift die Möglichkeit euch Selbständig zu machen, wenn sie sich bietet und glaubt an Euch !
Geht euren Weg, egal was die anderen sagen.. denn die Leidenschaft wird Euch ans Ziel bringen ! Es ist nicht immer einfach und vielleicht werdet ihr nicht so viel Geld verdienen, wie in einem anderen Beruf.. aber ihr werdet sehen, der Schritt lohnt sich!
Frank, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin immer ein lohnendes Motiv vor der Kamera!