Rolf Endermann kenne ich schon seit über 10 Jahren persönlich. Er ist mir erstmals durch seine minimalistischen Fotos aufgefallen. Es freut mich, dass Rolf sich bereit erklärt hat, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Rolf, für diejenigen, die dich noch nicht kennen: Wer bist du, was machst du ?
Ich bin Rolf Endermann, Dipl.-Bauing. und habe über 20 Jahre die Verkaufsniederlassung eines großen deutschen Generalunternehmers in Bielefeld geleitet, heute führe ich in dem Unternehmen den strategischen Vertrieb für Großkunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wo liegt dein fotografischer Schwerpunkt ?
Überwiegend sind es Punkte, Linien und Flächen und den damit verbundenen Minimalismus, meine Gestaltungselemente.
Wie bist du zur Fotografie gekommen ?
Früher habe ich mich schon immer für Fotos begeistert, die irgendwie anders waren als andere Fotos. Daraufhin habe ich mir damals eine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven zugelegt, im guten Glauben, mit guten Objektiven dann auch gute Bilder machen zu können – ein Irrglaube, heute weiß ich, es lag nicht an den Objektiven, sondern an dem Auge bzw. der Sichtweise des jeweiligen Fotografen.
Was ist dein innerer Antrieb zu fotografieren ?
Gerne versuche ich mit meiner fotografischen Sichtweise alltägliche Dinge für den Betrachter anders und damit interessanter darzustellen.
Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme (und würdest die hier zeigen) ?
Es gibt sicherlich mehrerer gute, aber das, was mit am besten meine fotografischen Gestaltungselemente implementiert, ist “eingeschneit “, eine Aufnahme, die auch schon international Beachtung gefunden hat.
Was war die verrückteste/interessanteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast ?
Ich bin mit einer Fotogruppe im Zoo gewesen, alle fotografierten die Giraffen und ich eine schwarz / gelbe Bank hinter der Fotogruppe!
Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer ?
Die Zeit könnte ich nicht quantifizieren, aber ich bearbeite das Bild solange bis es mir gefällt d.h. säubern, ggfs. den Schnitt festlegen, Schärfen, Kontrast, farbig oder SW etc.
Was macht für dich ein gutes Bild aus ?
Man sagt, ein gutes Bild ist i.d.R. ein gutes Bild, wenn man es länger als 10 sec. betrachtet, das kann ich bestätigen. Diese Entscheidung ist allerdings von dem Betrachter abhängig, weckt es Emotionen, Erinnerungen, habe ich seinen Geschmacksnerv getroffen oder verwirrt es ihn sogar. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein aufwendig erstelltes Foto mit einem teuren Equipment auch gleichzeitig ein gutes Foto sein muss, denn eine gute Bildgestaltung und das Brechen der üblichen Fotoregeln, sind schon oft die Zutaten für ein gelungenes Foto.
Wo zeigst du deine Bilder am liebsten ?
Im Internet, bei Fotoausstellungen, Wettbewerben und in Fotozeitschriften.
Es wäre spannend zu wissen, wer deine fotografischen Vorbilder sind..
Ich habe keine speziellen Vorbilder, aber an Fotografen, die meine Sichtweise und meinen “Fotogeschmack“ noch besser und professioneller umsetzen, daran orientiere ich mich gerne.
Hast du ein bestimmtes Motiv im Kopf, welches du 1x im Leben fotografieren möchtest, aber bislang noch nicht gemacht hast ?
Nein, aber es gibt bestimmte Architekten, die nicht nur eine gute Architektur machen, sondern für mich auch gleichzeitig ein fotografisches Eldorado darstellen z. B. Santiago Calatrava, Herzog & de Meuron, Gerkan etc. aber auch Fotoamateure, von denen man lernen kann wie z.B., Bernd Walz, der sehr stark minimalistisch arbeitet oder Wolfgang Hawerkamp, der überwiegend Architektur abstrakt in SW darstellt.
Was ist dein Lieblingsequipment ?
Wenn das Stativ nicht so lästig wäre, ja wenn ….. dann hätte ich immer eins dabei, weil man damit unabhängig von der Lichtstärke des Objektives Tag und Nacht jede Verschlusszeit und jeden Motivausschnitt in aller Ruhe umsetzen kann.
Was darf in deiner Kameratasche auf keinen Fall fehlen ?
Ein Weitwinkel-Zoom, das bei 15 mm anfängt und für spannende und interessante Perspektiven sorgt und natürlich ein Standard-Zoom.
Welches ist deine liebste Webseite / Buch / Blog o.ä. über Fotografie und warum ?
Gerne schaue ich mir nationale und internationale Communitys an, mit dem Ziel irgendwelche Trends, neue Fotografen aber auch interessante Motive z.B. Gebäude, Landschaften etc., neu zu entdecken.
Was sind deine Ziele für die nächsten –sagen wir 3- Jahre ?
Da ich nun in absehbarer Zeit in den wohlverdienten Unruhestand gehe, möchte ich gerne meine persönliche fotografische TO DO – Liste abarbeiten, den einen oder anderen Workshop belegen, aber auch den Austausch mit anderen Fotografen pflegen, nächstes Jahr bin ich z.B. auf dem Fotofestival in Oberstdorf der bayrischen Variante von Zingst!
Ich weiß, das du auch aktiv in einem Fotoclub unterwegs bist. Magst du deine Erfahrungen mit uns teilen ?
Gerne teile ich meine Erfahrungen in Vorträgen oder in Gesprächen mit anderen Fotografen, was ich allerdings nicht teilen kann, das sind verständlicherweise meine Augen bzw. die damit verbundene Sichtweise.
Gibt es zum Schluß noch einen Tip, den du gerne an andere Fotografen bzw. Newcommer weitergeben würdest ?
Üben, üben und noch mal üben und sich viele gute Fotos anschauen, um daraus seinen eigenen Stil zu entwickeln, es freut mich immer wieder, wenn die Leute sagen „ein typischer Endermann“
Rolf, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin immer ein lohnendes Motiv vor der Kamera !