Alexander Dacos ist einer der Fotografen, die ich schon seit langem in meiner Linkliste habe. Alexander hat uns bereits vor Jahren ein Interview gegeben, als er bei unserem Fotowettbewerb den ersten Platz belege. Um so mehr freut es mich, dass er uns erneut für ein Interview zur Verfügung steht.
Alexander, da dich wahrscheinlich noch nicht alle Leser kennen: Wer bist du, was machst du ?
Ich bin leidenschaftlicher Fotograf und Buchautor mit dem Ziel eine möglichst hohe Bandbreite in der Fotografie abzudecken. Die Fotografie ist zu spannend und zu schön um sich auf einen Baustein zu spezialisieren.
Wie bist du zur Fotografie gekommen ?
Ich habe bereits in der Jugend mit einer Polaroidkamera herumgespielt. Mich hat es schon immer fasziniert den Moment im Leben festzuhalten. Die Erkenntnis darüber kam jedoch erst viel später.
Verdienst du mit der Fotografie dein Geld oder was machst du beruflich ?
Ja, sozusagen als zweites Standbein. Hauptberuflich bin ich Leiter der Buchhaltung in einer renommierten Patentanwaltskanzlei in München.
Wo liegt dein fotografischer Schwerpunkt ?
Das Thema Schwerpunkt ist so eine Sache. Sicherlich gehört hier die Bühnenfotografie (insbesondere Variéte), die Interieur- und Exterieurfotografie, Portraitfotografie und Makrofotografie dazu.
Derzeit beschäftige ich mich jedoch auch viel mit der Still Life Fotografie. Eine reine Festlegung auf einen Schwerpunkt liegt mir nicht – ein guter Fotograf sollte in jedem Bereich eine stabile Basis vorweisen können um Erfolg zu haben.
Der Erfolg und insbesondere die Zufriedenheit der Kunden gibt ihm recht.
Was macht für dich den Reiz der Fotografie aus ?
Der Reiz ist etwas besonderes zu schaffen und eine Verbindung mit dem Motiv zu schaffen. Es gibt so etwas wie den magischen Moment – diesen immer wieder neu zu entdecken schafft den größten Reiz.
Was war die verrückteste/skurilste/interessanteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast
Da weiß ich ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll, ich hatte schon einige tolle Erlebnisse. Eines davon war sicherlich die Suche nach einer bestimmten Libellenart.
Diese Libellenart hatte ich noch nicht in meinem Portfolio und wollte sie unbedingt fotografieren. Auf der Suche nach dieser Art wollte ich sogar bis nach Berlin fahren, nur um ein Foto zu machen. Als ich auf der Autobahn zu einem Freund fuhr sah ich einen Flusslauf, an dem ich unbedingt mal nach Libellen Ausschau halten wollte, jedoch nie dazu kam.
Meine innere Stimme sagt mir: Fahr raus und schau nach, Du hast Zeit. Also fuhr ich dort hin, nahm meine Kamera mit dem Makroobjektiv und ging auf den Fluss zu. Plötzlich entdeckte ich eine Libelle, sie war anders als alle anderen Libellenarten die ich vorher fotografiert hatte. Sie sah so aus, wie die Libellenart wegen der ich nach Berlin fahren wollte.
Ich machte ein Sicherungsfoto und war total aufgeregt. Ich rief meinen Freund an und verifizierte meinen Fund – es war unglaublich – es war genau die Art, die ich schon immer fotografieren wollte. Ist das nicht irre? Ich glaube, dass man Zufälle provozieren kann.
Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme (und würdest die hier zeigen) ?
Was heißt die Beste – gibt es überhaupt die Beste? Vielleicht ist dieses Bild mein bestes Bild, schließlich wurde es bisher am meisten gemopst.
Was macht für dich ein gutes Bild aus ?
Eine schwierige Frage – ein gutes Bild muss mehrere Komponenten erfüllen:
Licht, Komposition, Technik und Gefühl – im Prinzip kommt es jedoch nur auf den Moment an. Es wird immer Pro- und Contrasprecher für eine Bild geben, da sich die Menschen zu sehr von ihrem persönlichen Empfinden leiten lassen.
Ich habe auch gelesen, dass du bereits ein Buch zur Makrofotografie herausgebracht hast ? Magst du uns etwas darüber erzählen ?
Gerne, mein Makrobuch befindet sich nun in der zweiten Auflage. Neue Bilder, neue Inhaltsstoffe. Dieses Buch eignet sich hervorragen für Einsteiger, Hobby- und Amateurfotografen. Es ist handlich und passt in jeden Rucksack. Eine Lektüre zum Immerdabeihaben.
Wer genau liest kann eine Menge davon lernen. Die Erstauflage wurde zudem mit dem Deutschen Fotobuchpreis nominiert – wobei ich denke, dass die Zweitauflage noch besser geworden ist. Ich glaub ich bringe die Makrofotografie auf den Punkt.
Auch habe ich in deinem Portfolio gesehen, dass du ein Projekt für das GoP gemacht hast. Was war hier die Herausforderung für dich ?
Für das GOP mache ich recht viel – das GOP Variéte ist so ein bisschen wie mein „Baby“. Ich liebe diese Art der Fotografie und genieße die besonderen magischen Momente bei den Aufnahmen. Das Licht ist sehr sehr schwierig und man wird jedesmal erneut herausgefordert Höchstleistungen zu bringen.
Auf den ersten Blick sieht es sehr einfach aus, jedoch jeder der es probiert hat, weiß wie schwierig es ist ein qualitativ hochwertiges Bild zu schaffen. Meine Bilder wurden bereits mehrfach plakatiert, in der Größe muss einfach alles stimmen.
Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer ?
Mein Ziel für die Nachbearbeitung liegt immer in maximal 2-5 Minuten pro Bild. Jedoch manche Projekte erfordern auch mal eine Nachbearbeitung über mehrere Tage.
Es wäre spannend zu wissen, wer deine fotografischen Vorbilder sind..
Henri Cartier Bresson, Edward Steichen, Jeanloup Sieff, Man Ray, Lois Greenfield, Jordan Matter, Peter Lindbergh, etc…
Ich besitze eine Menge Bücher von vielen Magnumfotografen, man kann von ALLEN lernen.
Was darf in deiner Kameratasche auf keinen Fall fehlen ?
Meine Leica Q
Gibt es einen Tip, den du gerne an andere Fotografen weitergeben würdest ?
Ja…versucht den Moment zu fühlen, der zwischen Euch und dem Motiv entsteht. Geht immer mit Liebe, Freude und Leidenschaft an Eure Aufnahmen heran – nur so werdet ihr den magischen Moment erleben. In der Fotografie ist alles was zählt nur der Moment.
Alexander (Dacos), vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg für deine weiteren Vorhaben !