Smartphone Fotografie – Modul 3 – Lektion 1

Die Motivprogramme

Wer nicht immer im Automatik-Modus fotografieren möchte, der findet in den Motivprogrammen eines Smartphones nützliche Helfer: Dabei handelt es sich in der Regel um einfach gehaltene Voreinstellungen, die speziell auf bestimmte Motive hin abgestimmt sind. Belichtungsparameter wie beispielsweise Blende, Verschlusszeit und Farbsättigung werden automatisch angepasst und helfen so dabei, ein Motiv optimal einzufangen. Beim Smartphone werden diese Programme oft als „Kamera-Modi“ bezeichnet.

Einige davon möchte ich dir zeigen. Ob dein Smartphone über diese Modi verfügt, kannst du in deiner Bedienungsanleitung nachlesen.

Wenn du mit den Motivprogrammen deines Smartphones unzufrieden bist, dann solltest du einen Blick auf die werbefinanzierte App „ A Better Camera “ (Vollversion für Android: 1,99 Euro) werfen. Die App beherrscht die Aufnahme von Belichtungsreihen, Serienbildern, Pamoramen und unterstützt HDR-Aufnahmen.

TIP:

Teste die vorhandenen Motivprogramme ausführlich und kontrolliere das Ergebnis. In manchen Fällen übertreibt es die Foto-Software mit der digitalen Retusche, so dass die Fotos sehr künstlich aussehen.

AUTO-Modus

Verwendest du den automatischen Modus, so überläßt du der Kamera die Auswertung der Umgebung. Das Smartphone wählt den für ihn sinnvollsten Modus aus und passt alle Werte nach bestem Gewissen eigenständig an.

Wenn du wenig Erfahrung mit der Smartphone-Fotografie hast, belasse die Kamera erst einmal im automatischen Modus, der standardmäßig auch aktiviert ist. Dieser erkennt das Motiv sowie die Umgebung vor der Kamera und passt die Bildeinstellungen automatisch an, um dir das bestmögliche Foto zu liefern. In einigen Fällen gelingt das auch ganz gut. Wenn die Kamera aber des öfteren daneben liegt und du bereits Erfahrungen im Fotografieren hast, kannst du mit anderen Modi noch mehr aus deiner Smartphone-Kamera herausholen.

PRO-Modus

Besitzt dein Smartphone diesen Modus, so kannst du Einfluß auf die meisten Parameter nehmen (z.B. Iso, Belichtungszeit, Modus etc.). Auch hier gilt: Wenn du bereits einige Erfahrungen in der Fotografie hast, solltest du diesen Modus wählen.

Probiere alle Einstellungen aus, damit du weißt, welche Wirkung die jeweilige Einstellung hat.

Portrait-Modus

Ein beliebter Modus ist der Portraitmodus. Dieser Modus eignet sich besonders, wenn du ein Objekt (oder eine Person) ganz besonders in den Fokus stellen möchtest. Dabei soll das Hauptmotiv scharf, der Hintergrund aber leicht Unscharf dargestellt werden.

In der „normalen“ Fotografie wird empfohlen, die Blendenöffnung möglichst groß zu wählen. Das ist beim Smartphone durch fest verbaute Linsen/Blenden aber nicht oder nur sehr bedingt möglich. Daher nutzt dieser Modus auf dem Smartphone die Softwarelösung. Voraussetzung ist, dass du den Fokuspunkt (Schärfepunkt) manuell auf dein Hauptmotiv setzt. Dann rechnet die Software deiner Kamera diesen Effekt automatisch mit ein.

Diese Fotos wirken dann immer sehr ansprechend, da auch jeder unruhige Untergrund in Unschärfe verschwimmt und sich die Person sehr gut vom Hintergrund absetzt.

Der Porträt-Modus ist zusätzlich auf Hauttöne optimiert und hat meistens einen Weichzeichner aktiviert, der das Gesicht der Person sanfter darstellt. Die Gesichtserkennung ist (soweit vorhanden) zugeschaltet.

Beauty-Modus

Speziell für Selfies haben einige Smartphone-Modelle einen eigenen Fotomodus kreiert: den Beauty-Modus. Auf den Fotos wird beispielsweise die Haut weichgezeichnet und unbeliebte Falten werden entfernt. Dadurch siehst du auf den Selbstporträts jünger und frischer aus.

Allerdings ist beim Beauty-Modus etwas Vorsicht geboten: Halte den Grad der Verschönerung möglichst gering, damit die Fotos nicht unnatürlich wirken. Schließlich muss sich niemand für sein Aussehen schämen – oft sind die verrücktesten Selfies doch die schönsten.

Panorama-Modus

Dieser Modus ist Besonders gut bei Landschafts- oder Städtemotiven einsetzbar.

Gegenüber der Erstellung von Panoramen mit „klassischen“ Digitalkameras funktioniert dies mit den Smartphones wesentlich komfortabler mit sehr ansprechenden Ergebnissen.

Ich kann natürlich nicht behaupten, dass ein Handypanorama ein echter Ersatz für ein aus 20 oder mehr Einzelaufnahmen sauber gestitchtes Ergebnis bietet. Aber zumindestens ist es wesentlich einfacher und unkomplizierter zu erstellen.

Ein Smartphone liefert Panoramen mit einer Pixelgröße von 10.000 x 2.500 Pixel (mal mehr, mal weniger). Das ist völlig ausreichend – auch für einen Großdruck. Ich möchten Dir ein paar kleine Tricks verraten, wie Du mit wenig technischem Aufwand beeindruckende Panoramen erzeugen kannst.

Die Grundlagen

Es gibt eine schier undurchschaubare Zahl von Apps, die verschiedenste Formen von Panoramen aufnehmen können. Teils durch kontinuierliche Bewegung des Smartphones, teils durch einzelne Aufnahmen, die vor Deinen Augen zu einem immer größeren Foto zusammengesetzt werden.

Es geht uns aber nicht um die einzelne App im speziellen, daher verwenden wir für alle Panoramen in diesem Artikel nur die im Smartphone sozusagen mitgelieferte Panoramafunktion der Kamera. Die prinzipielle Funktion ist immer ähnlich.

Panorama – ein paar Hinweise

  1. Halte das Smartphone im Hochformat (damit der Kamerachip die längere Seite für ein höheres Panorama nutzen kann). Viele Smartphones lassen Panoramen auch nur im Hochformat zu.
  2. Halte das Smartphone möglichst senkrecht, damit die Verzerrungen nicht so stark werden.
  3. Warte mit dem Beginn der Panoramaaufnahme, bis die Belichtungsmessung abgeschlossen ist. Während der Aufnahme werden nämlich die Belichtungsparameter eingefroren auf die Werte der ersten Messung.
  4. Starte Dein Panorama möglichst an einer Stelle mit einer durchschnittlichen Beleuchtung.
  5. Halte das Smartphone am kurzen Arm, am langen Arm bewegst Du es unter Umständen zu schnell.
  6. Vermeide Schwankungen in der Höhe während der Bewegung.
  7. Vermeide bewegte Motive im Bild, besonders, wenn sie zu nah sind, sonst bekommst Du sogenannte „Geisterbilder“.

Nachtmodus

Immer häufiger findet sich auf aktuellen Smartphones auch eine Art Nachtmodus:

Dunkle Szenen sollen mit Hilfe dieses Modus aufgehellt und dadurch kontrast- und detailreicher werden. Dabei nutzt die Kamerasoftware eine Mischung aus Langzeitbelichtung, die möglichst viel Licht einfangen soll, und künstlicher Intelligenz, die ein Verwackeln des Bildes verhindern soll, so dass auch ohne Stativ Nachtaufnahmen möglich sind. Der Nachtaufnahmen-Modus verwendet oftmals mehrere Bilder, die zusammenmontiert werden.

Eine Langzeitbelichtung kann nämlich wahre Wunder bewirken. Sie nimmt über einen längeren Zeitraum, meist über mehrere Sekunden lang, das Licht einer Szene auf und summiert dieses Licht sozusagen auf einem Bild. Somit können sogar nahezu komplett dunkle Szenen in helle Aufnahmen umgewandelt werden.

Achtung:
Deaktiviere bei Aufnahmen im Dunkeln immer den Blitz, denn durch diesen wirken Fotos schnell unnatürlich und geben die Atmosphäre nicht realitätsgetreu wieder.

HDR-Modus

Über HDR habe ich dir ja bei den Einstellungen schon etwas erzählt.

HDR steht für High Dynamic Range und ist für einen satten Kontrast von Fotos zuständig. Ist diese Funktion bei deinem Smartphone aktiviert, können Helligkeitsunterschiede genauer wiedergegeben werden. Im HDR-Modus macht die Kamera drei Bilder: eines mit normaler Belichtung, ein unterbelichtetes und ein überbelichtetes Foto. Diese drei Fotografien werden automatisch übereinandergelegt, sodass ein besonders kontrastreiches Ergebnis entsteht.

Panoramafreiheit

Zeitraffer

Um ziehende Wolken oder den Trubel einer Familienfeier festzuhalten, eignet sich der Zeitraffermodus. Bei Samsung heißt diese Funktion „Hyperlapse“ und lässt sich durch einfaches Wischen nach rechts erreichen. Das Phone schießt dann in regelmäßigen Abständen ein Foto und fügt die Sequenz anschließend zu einem Video zusammen. Am besten setzt man das Gerät dabei auf ein Stativ.

Zeitlupe

Zeitlupe ist das Pendant zum Zeitraffer. Nimm ein Video auf, dass du in Zeitlupe abspielen möchtest. Du kannst auch nur bestimmte Abschnitte deines Videos in Zeitlupe wiedergeben oder abspeichern.

Weitere Modis

Am einfachsten ist es, wenn du die verschiedenen Aufnahmemodi einfach mal ausprobierst. So findest du am schnellsten heraus, wozu dein Smartphone in der Lage ist. Hier ein paar Beispiele, welche anderen Modis es bei den unterschiedlichen Herstellern noch gibt:

Lichtmalerei:
Damit kannst du Lichtspuren aufnehmen, ohne die Blende oder Verschlusszeit manuell anpassen zu müssen.

Food-Filter:
In diesem Modus werden Farben von Speisen ganz ohne Nachbearbeitung intensiver herauskristallisiert.

Filmmodus:
Mit diesem Filter sehen deine Fotos besonders farbstark und ausgewogen aus.

Bokeh-Effekt (offene Blende) + Monochrom-Modus:
Wenn du diese beiden Modi kombinierst, erhältst du künstlerische Ergebnisse – die Unschärfe wird dabei in schwarzweiß dargestellt.

Natürlich gibt es noch viel mehr Modis.. aber alle aufzuzählen, würde wahrscheinlich den Rahmen dieses Kurses sprengen. Daher belasse ich es bei den vorangegangenen Beispielen.