Smartphone Fotografie – Modul 3- Lektion 2

Die Regel: Blitzlicht ist tabu

Das Blitzlicht deines Smartphones solltest du eigentlich nie verwenden (außer vielleicht zum Scannen eines Schriftstücks mit Hilfe der Handykamera). Der Grund: Bei dem Blitz handelt es sich lediglich um ein LED-Flash, der nur wenig Reichweite hat und fotografierte Personen meist vollkommen überbelichtet und/oder unnatürlich wirken lässt. Daher stelle die Funktion am Besten gleich auf AUS. Deine Fotos werden es dir danken.

Es gibt inzwischen aber auch qualitativ höherwertige Kamera-Handys, die inzwischen einen kameraüblichen Elektronen­blitz verwenden. Aber das ist eher noch die Ausnahme.

Keine Regel ohne Ausnahme

Wie bereits weiter oben erwähnt, ist der Smartphone-Blitz ein absolutes No-Go. Doch es gibt Situationen, in denen er tatsächlich dabei hilft, bessere Fotos mit dem Smartphone aufzunehmen.

Der Smartphone-Blitz ist Segen und Fluch zugleich: Einerseits ist er an Bord und erlaubt das Aufhellen dunkler Motive, was grundsätzlich gut ist. Andererseits sind die in den meisten Smartphones verbauten LED´s nicht nur äußerst schwach, sondern haben auch noch eine Lichttemperatur, die besonders Menschen ganz furchtbar aussehen lässt.

Insofern sollte der Blitz eigentlich immer deaktiviert sein – die lichtstarken Objektive moderner Smartphones und gutes Umgebungslicht sollten in den allermeisten Fällen ausreichen. Doch in manchen Lichtsituationen ist der Blitz nicht nur Option, sondern dringend nötig. Doch welche sind das?

Kurzer Ausflug: Blitze in Smartphones und Digitalkameras

Doch vorab ein kleiner Ausflug in die Kameratechnik: Warum sind die Ergebnisse von Smartphone-Blitzen eigentlich immer so fürchterlich, auch wenn man sie direkt mit den Ergebnissen einer „normalen“ Digitalkamera vergleicht? Das Problem beim Smartphone-Blitz ist die eingesetzte Leuchtdiode: Während echte Kameras in aller Regel Blitzröhren verwenden, die mit Xenongas gefüllt sind und dementsprechend helles, weißes Licht abfeuern, setzen Smartphones bis auf wenige Ausnahmen auf LEDs.

Das hat vor allem Platz- und Gewichtsgründe. Dummerweise sind LEDs nicht sonderlich leistungsstark, wodurch ihre Reichweite stark beschränkt ist. Zudem sind sie bei weitem nicht so schnell wie Blitze einer regulären Kamera. Und auch die Lichttemperatur, also Farbe des Blitzes, ist bestenfalls befriedigend, wodurch Blitzaufnahmen mit dem Smartphone besonders unattraktiv wirken. Direkte Blitzfotos sind schon mit regulären Digitalkameras eher bescheiden, da der Blitz sehr grell ist und dementsprechend harte Schatten wirft. Hier kann der Fotograf aber notfalls auf externe Blitzgeräte zurückgreifen, die sich ausrichten lassen – und so zum Beispiel die Zimmerdecke als „Diffusor“ für weicheres Licht benutzen. Mit dem Smartphone geht das aber nicht.

Diffusor basteln: Weicheres Licht am Smartphone

Wie schafft Ihr es also, Euer Smartphone etwas weicher blitzen zu lassen? Was helfen kann, ist ein Eigenbau-Diffusor. Ein Diffusor ist eine einfache technische Möglichkeit, ein Blitzlicht stärker zu streuen – und damit weicher erscheinen zu lassen. Um das am Smartphone zu bewerkstelligen, benötigt Ihr irgendetwas, das das Licht nicht mit voller Wucht auf das Zielobjekt auftreffen lässt, etwa ein Blatt Papier. Schneidet es so zurecht, dass es auf Euren Smartphone-Blitz passt.

Damit Ihr das kleine Stück Papier nicht bei jedem Foto direkt vor den Blitz halten müsst (und damit gegebenenfalls ins Foto), könnt Ihr einfach ein Stück ablösbares Tape verwenden, um den simplen Diffusor vor dem Blitz zu befestigen. Entsprechendes Tape gibt es im Medizinbedarf im Drogeriemarkt, es wird normalerweise für Pflaster und Verbände benutzt. Der Diffusor streut das Licht Eures Smartphone-Blitzes – und sorgt auf diese Weise dafür, dass er nicht mehr so hart ist.

Je nach Smartphone-Modell kann es nötig sein, dickeres oder dünneres Papier zu verwenden. Hier heißt es ausprobieren. Wenn Ihr eine sogenanntes „Case“ (feste Handy-Hülle) benutzt, könnt Ihr den Diffusor eigentlich immer drauf lassen – die Blitzfotos werden dadurch deutlich besser.

Wann sollte geblitzt werden?

Mit einem derart umgestalteten Smartphone-Blitz könnt Ihr Euch natürlich wieder ein wenig an das Thema Blitz-Fotografie heranwagen. Denn es gibt durchaus Situationen, wo selbst ein Smartphone-Blitz die Bildqualität deutlich verbessern kann.  Etwa dann, wenn Gegenlicht im Spiel ist.

Ihr kennt das: Ihr wollt eure Freundin im Urlaub vor einem prächtigen Sonnenuntergang fotografieren, doch sie ist auf dem Foto nur als Schatten zu erkennen.

Hier ist der Smartphone-Blitz sogar Pflicht, um den Vordergrund aufzuhellen. Da seine Reichweite – vor allem mit dem Selbstbau-Diffusor – unter keinen Umständen reicht, um den Sonnenuntergang zu überstrahlen, erhaltet Ihr auf diese Weise ein optimal ausgeleuchtetes Foto. Der gleiche Effekt ist übrigens überall möglich, wo der Hintergrund hell und der Vordergrund dunkel ist:

Nachtporträts in Großstädten oder Eure Freunde vor dem Hintergrund eines Festival-Konzerts sind typische Situationen, in denen der Smartphone-Blitz tatsächlich helfen kann.

Fazit: Blitzen ist möglich – aber nur bis zu einem gewissen Grad

Grundsätzlich sind zusätzliche Blitze für das Smartphone eine schöne Lösung, wenn anständig geblitzt werden soll. Allerdings sind diese Geräte in vielerlei Hinsicht zu viel des Guten und man muß wieder zusätzlichen Kram mitnehmen.

Wenn du häufig in eine Situation kommst, in der du mit Blitz arbeiten müsstest, ist es im Zweifel sinnvoller, in eine günstige Spiegelreflex oder Systemkamera – oder eine Kompakte mit Blitzschuh – zu investieren, um wirklich ansprechende Fotos zu schießen. Denn leider hat die Smartphone-Fotografie manchmal auch ihre Grenzen, was beim Blitzen besonders deutlich wird.

Entsprechendes Equipment zum Thema „Blitz“ findest du im Modul 7 „Zubehör“.

Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig motivieren, dich einmal mit den Thema „Blitzen“ auseinanderzusetzen 😃. Lass mich doch gerne wissen, ob und wie du mit dem Thema „Blitzen“ schon Erfahrungen sammeln konntest!