Smartphone Fotografie – Modul 2 – Lektion 2

Vorwort

Bevor du mit den 3 elementaren Säulen des Grundwissen startest, lass mich dir noch ein paar Anmerkungen auf den Weg geben. Die 3 Dinge, die du unbedingt beherrschen solltest, sind Blende, Belichtungszeit und ISO. Jeder dieser drei Einstellmöglichkeiten hat eine Wirkungund eine Nebenwirkung. Und alle drei Dinge können sich gegenseitig beeinflussen (aber das soll nicht Thema dieses Kurses sein – wenn du nähere Infos dazu haben möchtest, dann stelle ich dir gerne ein entsprechendes Video zur Verfügung. Sprich mich einfach an).

Wichtig ist für den Moment nur, das diese drei Dinge alle das Gleiche machen: Sie steuern die Helligkeit in deinem Bild. Und diese drei Dinge sind zusätzlich die einzigsten drei Einstellmöglichkeiten, mit denen du unmittelbar Einfluß auf dein Bild nehmen kannst. 

Das sollte also beherrschbar sein, oder? Widmen wir unsere Aufmerksamkeit der ersten Einflussmöglichkeit – der Blende.

Die Blende

Auf seinem Weg zum Sensor passiert das Licht als erstes das Objektiv. In jedem Objektiv ist eine sogenannte Blende verbaut. Diese Blende ist dafür verantwortlich, das Umgebungslicht zum Sensor durchzulassen. Sie regelt also die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft. Sie beeinflusst Helligkeit und Schärfe deiner Bilder. In der Smartphone-Fotografie ist es erstrebenswert, dass sich die Blende möglichst weit öffnet, damit sie pro Zeiteinheit so viel Licht wie möglich auf den Bildsensor fallen lässt.

Die Blende wird immer mit dem Buchstaben „f“ angezeigt (wie z.B. f/1.6 beim Huawei P30 Pro). Je kleiner der Wert ist, desto größer ist die Öffnung der Blende. Somit kann mehr Licht auf den Kamerasensor fallen und deine Bilder werden bei schlechteren Lichtverhältnissen detaillierter und klarer. (Beispiel Blende f/1.4)

Bei Smartphones mit höheren Blendenwerten (f-Wert z.B. 2.5) fällt bei ungünstigeren Lichtverhältnissen weniger Licht auf den Kamerasensor. Das Bild verliert an Details, die Farben wirken „ausgewaschen“ und das Bildrauschen nimmt zu (warum das Bildrauschen zunimmt und wie es sich bemerkbar macht, erkläre ich dir in der Lektion „ISO“).

Es gibt inzwischen auch Objektive (wie z.B. das Samsung Galaxy S10), die eine variable Blende nutzen. Die Blende passt sich dann automatisch den vorhandenen Lichtverhältnissen an. So sollst du bei verschiedenen Lichtverhältnissen immer das optimale Bildergebnis bekommen. Aber wirklich Einfluß hast du darauf nicht.

Funktion Blende

Eine „Nebenwirkung“ der Blende (und das Ganze kannst du dir zum Vorteil nutzen) ist, dass du bei großen Blendenöffnungen den Hintergrund (zum Beispiel bei Portraits) etwas Unscharf gestalten kannst. Das heißt, die Person ist scharf abgebildet und setzt sich wunderbar vom etwas unscharfen Hintergrund ab. Das nennt man dann auch „Freistellen des Motivs vom Hintergrund“. Natürlich kannst du den Effekt oftmals auch nachträglich mit einer App realisieren, aber je weniger Arbeit du bei der Nachbearbeitung hast, umso besser.

Dieses Thema kommt z.B. bei digitalen Spiegelreflex-Kameras eine wichtigere Bedeutung zu. Bei der Smartphone-Kamera hast du allerdings oftmals nicht wirklich Einfluß auf den Blendenwert.

Erklärung:
Bei der „richtigen“ Kamera ist die Blende im Objektiv verbaut und lässt sich mittels Drehrad oder über ein Menü in der Größe verändern. Sie lässt also viel oder wenig Licht zum Sensor durch. Damit kann ich Einfluß auf die Schärfentiefe in meinem Bild nehmen. Beim Smartphone kann ich diese Blende aber nicht verstellen, da jede Linse im Smartphone einen festen Blendenwert hat.

Deshalb sollte man bei einem Neukauf darauf achten, dass die Smartphone-Blende einen möglichst kleinen Wert hat (als Eselsbrücke: meist ist „1“ der kleinst mögliche Wert. Seit neuestem gibt es auch Werte von 0,85, aber diese Art wird in Handy noch nicht verbaut).

Der Nachteil einer kleinen Blendenzahl (das bedeutet eine große Blendenöffnung – und somit viel Licht auf dem Sensor) ist ja lt. Fotografie-Lehre, dass du im Bild nur eine geringe Schärfentiefe bekommst. Beim Handy wird die Tiefenschärfe aber meist durch eine Software bzw. einen Algorithmus erzeugt, spielt also hier nur eine nebensächliche Rolle.

Wenn du mehr über die Blende erfahren möchtest, dann schau dir gerne mein Video aus dem Fotokurs „Grundlagen zur Fotografie“ an:

Die Kamera-Blende

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